Festgottesdienst

Louis Vierne: Messe solennelle

Sonntag

10

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08

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2025

Stiftskirche Öhningen

Veranstaltungsort

Stiftskirche Öhningen

Gemeinsam mit der Röm. Kath. Kirchengemeinde Höri würdigen die Höri Musiktage den historischen Auftrag des Augustiner Chorherrenstifts Öhningen in diesem Jahr mit der Messe solennelle für zwei Orgeln und Chor von Louis Vierne. Der Projektchor wird alljährlich für diesen traditionsreichen Festgottesdienst zusammengestellt. Leitung Markus Andreas Schmid.

Louis Vierne: Messe solennelle

Der Komponist und Organist Louis-Victor-Jules Vierne (1870 – 1937) war blind geboren. Eine im Jahr 1877 durchgeführte Operation führte zu einiger Sehkraft. Er studierte erst am Pariser Blindeninstitut, dann am Conservatoire bei César Franck und Charles Marie Widor, der ihn 1892 zu seinem Gehilfen an St. Sulpice und 1894 zum Substituten in seiner Conservatoriums-Klasse machte. Ab 1900 wirkte er in Paris als Organist an Notre-Dame, ab 1911 auch als Lehrer an der Schola Cantorum. Er erwarb sich einen hervorragenden Ruf als Improvisator und bildete eine Reihe berühmter Schülerinnen und Schüler aus, darunter Marcel Dupré, Maurice Duruflé und Nadia Boulanger. Als Komponist steht Vierne seinen Lehrern Franck und Widor sowie Gabriel Fauré nahe.

Die Messe Solennelle wurde 1901 in St. Sulpice uraufgeführt. Damals spielte Vierne selbst die Chororgel und sein Lehrer Charles Marie Widor die Grand Orgue des berühmten Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll. Für das Werk bezeichnend sind einerseits die räumliche Trennung des Chores mit Chororgel und der Hauptorgel auf der Empore und andererseits der Wechsel zwischen homophonen und kontrapunktischen Linien, die im spätromantischen formvollendeten Kleid erscheinen.
Neben Messvertonungen komponierte Vierne sechs Symphonien, 24 pièce en style libre, Fantasien, sowie liturgische Einzelwerke für Orgel. Ferner einige geistliche, weltliche und kammermusikalische Kompositionen.
Anstelle der Chororgel steht uns für dieses Jahr ein besonderes Juwel zur Verfügung: ein historisches Debain Harmonium, welches im Jahr 1858 in Paris gefertigt wurde. Auf dem klassischen "Vierspiel" mit seinem typisch  französischen Klang aus Paris wird uns Adrian Brenneisen begleiten. Das Instrument ist somit älter als die Messe Solennelle – und dennoch ganz passend: Louis Vierne komponierte für genau solche Instrumente, etwa in seinen "24 pièces en style libre pour orgue ou harmonium“.

Adrian T. Brenneisen (*1999) studierte Schulmusik und Germanistik und vertieft derzeit seine stetig wachsende Faszination für Musik im aufbauenden Musikwissenschaftsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Trossingen (D). Daneben wirkt der studierte Gitarrist auch als engagierter Ensembleleiter verschiedener Formationen und spielt in kammermusikalischen Besetzungen Saiten und Tasten. Sein besonderes Interesse gilt dem französischen Druckwindharmonium, das er forschend und spielend einem größerem  Publikum zugänglich machen möchte.

Cosmas Mohr, aus Bad Wurzach stammend, wurde bereits während seiner Schulzeit von Pater Paulus Blum SDS an der Orgel unterrichtet. Seit 2017 studiert er an der staatlichen Hochschule für Musik Trossingen Kirchenmusik und Schulmusik bei Professor Stefan Johannes Bleicher, seit 2018 ist er zudem Stipendiat der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk. Neben dem Studium engagiert sich Cosmas Mohr in der Region als Chorleiter und Organist.

Markus Andreas Schmid wurde 1995 in Karlsruhe geboren. An der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen studierte er Bachelor Kirchenmusik, Master Orgel und Schulmusik bei Prof. Stefan Johannes Bleicher (Orgel) und Prof. Michael Alber (Chorleitung). In den Jahren 2022 und 2023 bereicherte Markus Schmid als Assistent die Münstermusik Konstanz. Seit Oktober 2023 ist er Leiter der Münstermusik der Basilica St. Maria und Markus auf der Insel Reichenau. Parallel studierte er an der Züricher Hochschule der Künste „Master Music Performance Orgel und Chorleitung“ bei Prof. Andreas Jost (Orgel), Prof. Tobias Willi (Improvisation) und Prof. Markus Utz (Chorleitung), den er im Januar 2025 mit Auszeichnung abschloss. Während der gesamten Zeit verfolgte er als Dirigent, Organist und Kammermusikpartner u.a. beim Bachfest Schaffhausen, Höri Musiktage, Tonhalle Zürich uvm. eine rege Konzerttätigkeit.

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