„Das Klavierspiel von Julius Asal hat mich augenblicklich in Staunen versetzt. Es ist mir rätselhaft, wie er zu seinem einzigartig sonoren Klang finden konnte. Das Instrument schien ihm ein Geheimnis zu erzählen.“
MENAHEM PRESSLER
SERGEI RACHMANINOFF
13 Préludes, Op. 32:
Prélude in C-Dur, Allegro vivace
Prélude in b-Moll, Allegretto
Prélude in E-Dur, Allegro vivace
Prélude in e-Moll, Allegro con brio
Prélude in G-Dur, Moderato
Prélude in f-Moll, Allegro appassionato
Prélude in F-Dur, Moderato
Prélude in a-Moll, Vivo
Prélude in A-Dur, Allegro moderato
Prélude in h-Moll, Lento
Prélude in H-Dur, Allegretto
Prélude in gis-Moll, Allegro
Prélude in Des-Dur, Grave
Pause ———
SIENA TAPES:
JULIUS ASAL
Improvisation (nach Cascade I)
MAURICE RAVEL
Prélude (1913)
Menuet sur le nom d‘Haydn
JULIUS ASAL
Improvisation (nach Cascade II)
MAURICE RAVEL
Jeux d‘eau
JULIUS ASAL
Prélude (3191)
Improvisation (nach Cascade III)
CHRISTIAN BADZURA
Petites Vagues
MAURICE RAVEL
A la manière de Borodine
Julius Asal erläutert sein Programm:
Ein großer Teil meiner musikalischen Beschäftigung - und damit auch die Zusammenstellung meiner Programme - kreist seit einiger Zeit um ein alltägliches, zugleich aber fundamentales Phänomen: Gravitation. Die Idee von Gravitation ist etwas, das auch in der Kunst fest verankert ist. In der Musik etwa ist eine Art der Anziehungskraft, und ganz besonders auch das Empfinden von Schwerelosigkeit, etwas Allgegenwärtiges. Vielleicht war Maurice Ravel, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte, einer der Komponisten, die es tatsächlich verstanden haben, mit diesen physikalischen Grundsätzen zu arbeiten. Mein 2025 erscheinendes Projekt SIENA TAPES ist eine persönliche Zusammenstellung von kurzen, teils selten zu hörenden Klavierwerken Ravels und eigenen Improvisationen, die sich wiederum auf Ravel beziehen. Vieles in dieser subtilen und fantasiereichen Musik scheint mir auf einem schmalen Pfad zwischen Momentaufnahme und ausgeklügelter Struktur zu balancieren - etwas, das sie zu jedem Zeitpunkt aufregend macht.
Die 13 Préludes Opus 32 von Sergei Rachmaninoff sind sein letzter Beitrag zu dieser Gattung. Dem Beispiel Chopins und dessen 24 Préludes folgend, ist Opus 32 als Ergänzung zu seinen elf zuvor geschriebenen Préludes zu sehen, wobei die Komplexität im späten Zyklus unvergleichlich zugenommen hat. Seit Langem fasziniert mich an Rachmaninoff, wie die Tiefe und Schwere seiner Musik immer wieder an Auftrieb gewinnt. Sie ist wie ein Energiefeld, das sich immer wieder aus sich selbst heraus neu beleben kann. Und auf irgendeine Weise können so selbst die dunkelsten, abgründigsten Farben dieser Préludes hell leuchten. Irgendwo zwischen Tiefgang und Schwerelosigkeit, Introspektion und Fliegenlernen, bewegt sich eine Verbindung zwischen Ravel und Rachmaninoff - zwei Komponisten, deren Werke ich in dieser Saison zum ersten Mal bewusst gegenüberstelle.
Julius Asal im April 2025