Konzert Festivalorchester

"Sag welch wunderbare Träume..."

Mittwoch

09

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08

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2023

20 Uhr

30€ | 45€

Stiftskirche Öhningen

Veranstaltungsort

Stiftskirche Öhningen

Kategorie 1 "Bestplatz": Freie Platzwahl in den ersten vier Reihen

Kategorie 2: Freie Platzwahl ab Reihe 5

Programm:

Wagner: Siegfried Idyll, WWV. 103

Wagner: Wesendonck-Lieder, WWV. 91

*** PAUSE ***

Beethoven: Sinfonie Nr. 8 in F-Dur op. 93

Judith Thielsen, Mezzosopran
Festivalorchester der Höri Musiktage
Leitung: Harutyun Muradyan

Siegfried-Idyll, WWV 103: »Dein Sieg-fried-Idyll ist die herzinnigste, idealste,bezaubernste Verherrlichung des Familien-Kultus«. So schrieb Franz Liszt an seinen Schwiegersohn Richard Wagner.

Er, der auch aufgrund seiner Reisetätigkeit als einer der gefeiertsten Pianisten der Zeit nie ein Familienleben führte und seine Töchter Cosima und Blanche von Gouvernanten aufziehen liess. Im Jahre 1857 trafen sich Cosima und Richard Wagner im Hause Wesendonck in Zürich, als sich Cosima mit ihrem ersten Mann, dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow, auf Hochzeitsreise befand. Nachdem dieser Wagners »Tristan« 1865 in München uraufgeführt hatte, entspann sich das Liebesverhältnis zwischen Cosima und Richard. Nach der Trennung Cosimas von ihrem ersten Gatten und einer erneuten Flucht Wagners in die Schweiz, dieses Mal nach Tribschen (Luzern), kam ihr gemeinsamer Sohn Siegfried dort auf die Welt.
Nach Vollendung von Wagners Oper »Siegfried« entstand im Oktober 1870 das »Siegfried-Idyll«. Es wurde am Weihnachtsmorgen desselben Jahres, als Überraschung zum 33. Geburtstag Cosimas, im Landhaus Tribschen (heute Richard-Wagner-Musem) uraufgeführt. Dies geschah durch Mitglieder des Zürcher Tonhalle-Orchesters und im Beisein Friedrich Nietzsches, welcher für längere Zeit dort zu Besuch weilte. Anschliessend überreichte Wagner seiner Frau die Partitur. Ein ähnliches Szenario hatte er seinerzeit auch mit den Wesendonck-Liedern in Zürich initiiert.

Die Musik kommt lyrisch und liebevoll daher. Es werden Vogelstimmen imitiert, und vornehmlich Motive aus der Oper »Siegfried« zitiert und verarbeitet. Die sinfonische Dichtung ist eines der seltenen rein instrumentalen Werke Wagners und zeugt vielleicht von dessen glücklichster Zeit.

Wesendonck-Lieder Fünf Gedichte für Frauenstimmeund Klavier, WWV 91 (In der Instumentalbearbeitung von Felix Mottel)

Mathilde Wesendonck, geborene Agnes Luckemeyer, nahm mit ihrer Heirat sowohl den Nachnamen ihres Ehemannes an, als auch den Vornamen seiner ersten, verstorbenen Frau.

Ihr schriftstellerisches Œuvre ist eher unbekannt; berühmt wurde sie durch ihre Verbindung zu Richard Wagner. Im Jahre 1852 lernte das Ehepaar
Wesendonck Richard Wagner kennen; es unterstützte in der Folge den permanent finanziell bedrängten Komponisten aufs Grosszügigste. Als Dank widmete dieser ihnen mehrere Werke. Dazu gehören auch die Wesendonck-Lieder, die er zunächst als »Fünf Gedichte für Frauenstimme« mit Klavierbegleitung herausgab. Wie eng die Verbindung Mathilde Wesendoncks und Richard Wagners wurde, bleibt im Dunkeln – Cosima Wagner hat den Briefwechsel vollständig vernichtet. Es wird berichtet, dass er Mathilde Wesendonck später seine erste und einzige Liebe nannte. Die musikalische Sprache, durch seine Muse Mathilde inspiriert, zeigt es deutlich. Musikalische Parallelen zwischen der Oper »Tristan und Isolde« und den Wesendonck-Liedern – dafür wurde die Arbeit am »Ring der Nibelungen« unterbrochen – sind evident. Die Thematik immer währender Liebe, welche erst im Tod ihre Vollendung findet: Klangbilder dafür sind niemals zu Ende kommende Melodien ebenso wie der »Tristan-Akkord« mit seiner immens aufgeladenen Spannung; dieser zog letztlich die Sprengung der Dur-Moll-Tonalität durch die Zweite Wiener Schule nach sich.

Beethoven, 8. Sinfonie F-Dur,op. 93: »Diese Sinfonie machte keine Furore«, befand ein zeitgenössischer Rezensent. »Weil sie viel besser ist als die Siebte« bemerkte der Komponist dazu. Seine Achte fällt heraus aus dem Kanon seiner letzten Sinfonien und dem monumentalen Schlachtengemälde »Wellingtons Sieg«: Sie ist die kürzeste seiner Sinfonien und strahlt viel Leichtigkeit und Heiterkeit aus. Damit erinnert sie an Beethovens Lehrer Joseph Haydn. Erstaunlich ist auch das Allegretto scherzando anstelle des zu erwartenden langsamen zweiten Satzes.

Über die Entstehung ist wenig bekannt. Im April 1812 vollendete Beethoven seine Siebte und begann sofort mit der Arbeit an der Achten. Aus den Skizzen weiß man, dass er zunächst ein Klavierkonzert konzipierte, um dieses schon im Mai zu einer Sinfonie umzuarbeiten. Im Sommer 1812 bereiste er verschiedene böhmische Bäder, und schrieb den »Brief an die Unsterbliche Geliebte«. Vermutlich Ende 1812, spätestens aber im März 1813 hatte er die Arbeit beendet.

Das symphonische Schaffen Beethovens hat Maßstäbe gesetzt, an denen sich spätere Komponisten orientierten und messen lassen mussten. Nicht zuletzt Richard Wagner als großer Bewunderer Beethovens setzte sich immer wieder mit dem Werk auseinander – zunächst als Dirigent, später in einem Essay, bis zur Grundsteinlegung des Bayreuther Festspielhauses 1872, bei welcher Beethovens Neunte Sinfonie erklang.

Text: Mechthild Bach & Martin Schweingruber


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